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Intime Einblicke: Arnold Schönberg – Euer Ani, Ini, Arnold Daddi

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„Euer Arni, Ini, Arnold Daddi“ nennt sich das neue Buch von Karin Wagner, sie ist Musikwissenschaftlerin und Pianistin und unterrichtet an der Universitär für Musik und darstellende Kunst Wien. Bewusst, so scheint es, hat die Autorin ein verspieltes Zitat des Zwölftöners Schönberg als Titel genommen. Es stammt aus einem Brief, den Schönberg im November 1940 auf einer Zugfahrt an seine Familie schreibt. Der Komponist ist gerade auf dem Weg zu einer Plattenproduktion seines „Pierrot Lunaire“ und kaum hat der wackelige Zug den Bahnhof verlassen, greift er auch schon zur Schreibmaschine, wobei die Buchstaben ganz schön durcheinandergewirbelt werden. Die Autorin selbst liest vor:
Jetzt bin ich schon 16 Stunden von euch fort, und das ist nur ein kleiner Teil der Zeit, die ich abwesend sein werde. Das ist sehr unangenehm, aber noch unangenehmer. Und dieses Wort „unangenehmer“, da purzeln die Buchstaben hin und her. Ist es, in diesem wackeligen Zug zu schreiben. Das ist nur ein Spaß, aber es ist wirklich schwer. Ich weiß nie, welchen Buchstaben ich schreiben soll, weil mir die Maschine immerwährend des Schreibens davonrennt. Ich mache deswegen jetzt auch Schluss. Mir geht es gut und ich vermisse eure Bussis. Ihr müsst mir viele schicken. Ich sende euch – und jetzt kommt ein Eins mit elf Nullen. Bussis. Euer Ani. Ini. Arnold! Daddy.

Quelle: Arnold Schönberg im Brief „An, die liebste Trude, die Liebste, nur ihr und den Liebsten rum“

Privat humorvoll, in der Öffentlichkeit streng

Während wir den Komponisten Schönberg, den strengen Zwölftöner mit der markanten Halbglatze und den großen Augen bereits aus vielen Publikationen kennen, widmet sich Karin Wagner in ihrem Buch bewusst ganz dem Familienmenschen Schönberg – und der erstaunt vor allem durch seine liebevollen Äußerungen und viel Humor. Ein Bild, das man beim Lesen, zumindest am Anfang, irgendwie gar nicht mit dem öffentlichen „strengen“ Schönberg zusammenbringen möchte. Nach und nach gleitet man hinein, in die Erinnerungen der drei Schönberg-Kinder, Nuria, Ronald, und Lawrence – die das Zentrum des Buches bilden und denen die Publikation auch gewidmet ist.

„Lädt zum verschmitzten Schmunzeln ein“

In jeweils neunstündigen Gesprächen mit der Autorin Karin Wagner, berichten die Geschwister vom originellen und verspielten Vater. Die Rückblicke sind selbsterklärend und bleiben im Buch auch unkommentiert. Kontextualisiert wird die nicht-chronologische Aufarbeitung von ausgewählten Essays der Autorin. Das Ergebnis ist ein authentischer und zum Großteil unbekannter Blick auf den „privaten“ Komponisten, dieses ganz neue und doch irgendwie vertraute Bild, das auch zum verschmitzten Schmunzeln einlädt. Etwa wenn man erfährt, dass Schönberg ein Fan von Boxkämpfen war – sofort muss man sich den genialen Komponisten, mitfiebernd, vor dem Radiogerät vorstellen.

Leben im Exil

Ebenso amüsant ist auch jene Passage, in der der strenge Komponist einmal Pause von der Systematisierung von Tonsystemen macht und sich stattdessen lieber der Ökonomisierung des Geschirrabwaschens widmet. Trotz dieser vielen reizvollen Momente ist Karin Wagners Buch aber kein oberflächliches Heile-Welt-Familienalbum. Denn die Schilderungen der Schönberg-Kids erzählen auch von den außergewöhnlichen Zeitumständen, von Schönbergs Flucht in die USA und dem Leben im Exil.

Das Ende des Komponisten

Ein zentrales Kapitel – „Gott zu finden und religiös zu werden“ –erstaunt sogar mit Schönbergs Weltanschauungen, hat doch der Komponist mit der Sozialdemokratie ebenso geliebäugelt wie mit der alten Monarchie und – kurzfristig – sogar mit deutschnationalen Ideen. Die Bedeutung des Judentums für den Komponisten, ja für den Menschen Schönberg erhält so ein neues Gewicht. Schließlich sprechen die drei Schönberg-Kinder auch über Krankheit und Tod des Neutöners, ebenso, dass sich die Mutter die 500 Dollar für die Begräbniskosten von jemandem leihen musste, schien doch am Ende das Geld zu fehlen.

Die Tochter erinnert

Die intimen Erinnerungen von Nuria, Ronald und Lawrence Schönberg, die Karin Wagner mit ihrem Buch für die Nachwelt erhalten möchte, erlauben einen tiefen Blick in die Persönlichkeit des berühmten Komponisten, den es in dieser Form für eine breitere Leserschaft wohl noch nicht gegeben hat. Mit einem wehmütigen Auge – einer Erinnerung von Nuria Schönberg – schließt das Buch auch.
Was ich mir oft wünsche: nach großartigen Aufführungen – wenn ich sehr glücklich bin, weil die Leute seine Musik lieben und ich auch so viele Briefe von Menschen bekomme, die das sagen – dann wünsche ich mir ständig, ihm das zu erzählen. Ich wünschte, ich könnte dann zu meinem Vater hinlaufen oder hingehen. Ich habe oft das Gefühl, als würde er noch leben und ich sage mir dann selber: „Nun muss ich gehen, um Daddy zu erzählen, welch großer Erfolg dies war. Und dass er recht hatte.“

Quelle: Schlusssätze des Buches „Arnold Schönberg – Euer Ani, Ini, Arnold Daddi“

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„Euer Arni, Ini, Arnold Daddi“ nennt sich das neue Buch von Karin Wagner, sie ist Musikwissenschaftlerin und Pianistin und unterrichtet an der Universitär für Musik und darstellende Kunst Wien. Bewusst, so scheint es, hat die Autorin ein verspieltes Zitat des Zwölftöners Schönberg als Titel genommen. Es stammt aus einem Brief, den Schönberg im November 1940 auf einer Zugfahrt an seine Familie schreibt. Der Komponist ist gerade auf dem Weg zu einer Plattenproduktion seines „Pierrot Lunaire“ und kaum hat der wackelige Zug den Bahnhof verlassen, greift er auch schon zur Schreibmaschine, wobei die Buchstaben ganz schön durcheinandergewirbelt werden. Die Autorin selbst liest vor:
Jetzt bin ich schon 16 Stunden von euch fort, und das ist nur ein kleiner Teil der Zeit, die ich abwesend sein werde. Das ist sehr unangenehm, aber noch unangenehmer. Und dieses Wort „unangenehmer“, da purzeln die Buchstaben hin und her. Ist es, in diesem wackeligen Zug zu schreiben. Das ist nur ein Spaß, aber es ist wirklich schwer. Ich weiß nie, welchen Buchstaben ich schreiben soll, weil mir die Maschine immerwährend des Schreibens davonrennt. Ich mache deswegen jetzt auch Schluss. Mir geht es gut und ich vermisse eure Bussis. Ihr müsst mir viele schicken. Ich sende euch – und jetzt kommt ein Eins mit elf Nullen. Bussis. Euer Ani. Ini. Arnold! Daddy.

Quelle: Arnold Schönberg im Brief „An, die liebste Trude, die Liebste, nur ihr und den Liebsten rum“

Privat humorvoll, in der Öffentlichkeit streng

Während wir den Komponisten Schönberg, den strengen Zwölftöner mit der markanten Halbglatze und den großen Augen bereits aus vielen Publikationen kennen, widmet sich Karin Wagner in ihrem Buch bewusst ganz dem Familienmenschen Schönberg – und der erstaunt vor allem durch seine liebevollen Äußerungen und viel Humor. Ein Bild, das man beim Lesen, zumindest am Anfang, irgendwie gar nicht mit dem öffentlichen „strengen“ Schönberg zusammenbringen möchte. Nach und nach gleitet man hinein, in die Erinnerungen der drei Schönberg-Kinder, Nuria, Ronald, und Lawrence – die das Zentrum des Buches bilden und denen die Publikation auch gewidmet ist.

„Lädt zum verschmitzten Schmunzeln ein“

In jeweils neunstündigen Gesprächen mit der Autorin Karin Wagner, berichten die Geschwister vom originellen und verspielten Vater. Die Rückblicke sind selbsterklärend und bleiben im Buch auch unkommentiert. Kontextualisiert wird die nicht-chronologische Aufarbeitung von ausgewählten Essays der Autorin. Das Ergebnis ist ein authentischer und zum Großteil unbekannter Blick auf den „privaten“ Komponisten, dieses ganz neue und doch irgendwie vertraute Bild, das auch zum verschmitzten Schmunzeln einlädt. Etwa wenn man erfährt, dass Schönberg ein Fan von Boxkämpfen war – sofort muss man sich den genialen Komponisten, mitfiebernd, vor dem Radiogerät vorstellen.

Leben im Exil

Ebenso amüsant ist auch jene Passage, in der der strenge Komponist einmal Pause von der Systematisierung von Tonsystemen macht und sich stattdessen lieber der Ökonomisierung des Geschirrabwaschens widmet. Trotz dieser vielen reizvollen Momente ist Karin Wagners Buch aber kein oberflächliches Heile-Welt-Familienalbum. Denn die Schilderungen der Schönberg-Kids erzählen auch von den außergewöhnlichen Zeitumständen, von Schönbergs Flucht in die USA und dem Leben im Exil.

Das Ende des Komponisten

Ein zentrales Kapitel – „Gott zu finden und religiös zu werden“ –erstaunt sogar mit Schönbergs Weltanschauungen, hat doch der Komponist mit der Sozialdemokratie ebenso geliebäugelt wie mit der alten Monarchie und – kurzfristig – sogar mit deutschnationalen Ideen. Die Bedeutung des Judentums für den Komponisten, ja für den Menschen Schönberg erhält so ein neues Gewicht. Schließlich sprechen die drei Schönberg-Kinder auch über Krankheit und Tod des Neutöners, ebenso, dass sich die Mutter die 500 Dollar für die Begräbniskosten von jemandem leihen musste, schien doch am Ende das Geld zu fehlen.

Die Tochter erinnert

Die intimen Erinnerungen von Nuria, Ronald und Lawrence Schönberg, die Karin Wagner mit ihrem Buch für die Nachwelt erhalten möchte, erlauben einen tiefen Blick in die Persönlichkeit des berühmten Komponisten, den es in dieser Form für eine breitere Leserschaft wohl noch nicht gegeben hat. Mit einem wehmütigen Auge – einer Erinnerung von Nuria Schönberg – schließt das Buch auch.
Was ich mir oft wünsche: nach großartigen Aufführungen – wenn ich sehr glücklich bin, weil die Leute seine Musik lieben und ich auch so viele Briefe von Menschen bekomme, die das sagen – dann wünsche ich mir ständig, ihm das zu erzählen. Ich wünschte, ich könnte dann zu meinem Vater hinlaufen oder hingehen. Ich habe oft das Gefühl, als würde er noch leben und ich sage mir dann selber: „Nun muss ich gehen, um Daddy zu erzählen, welch großer Erfolg dies war. Und dass er recht hatte.“

Quelle: Schlusssätze des Buches „Arnold Schönberg – Euer Ani, Ini, Arnold Daddi“

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