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SWR Bestenliste Juli - August mit Büchern von Abdulrazak Gurnah, Albrecht Selge, Ronya Othmann und Thomas Kunst

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Am Spitzenreiter scheiden sich die literaturkritischen Geister in der Kakadu Bar des Mainzer Staatstheaters.

Zunächst ging es aber um den neuen Roman des in Heidelberg geborenen Schriftstellers Albrecht Selge. „Silence“ (Rowohlt Berlin) heißt das schmale Buch auf Platz 6 der SWR Bestenliste im Juli und August. Der Vater dreier Kinder versucht, dem Lärm der Welt und dem Krach in der eigenen Familie zu entkommen. Die Jury ist begeistert vom geistreichen Gedankenfluss des Erzählers, in dem zahlreiche literarische und musikalische Referenzen auftauchen. Ein zentrales Thema des Textes ist die ewige Ruhe und das Sterben. Selge hat zudem ein Faible für Witzel-Vergleiche: „Im Alkoholismus gleicht der Literaturbetrieb der Siebzigerjahre-CDU“. Auf Platz 5 der Sommer-Bestenliste steht ein grundlegendes Werk des dokumentarischen Erzählens: „Vierundsiebzig“ heißt das Buch von Ronya Othmann aus dem Rowohlt Verlag, das vom Genozid an den Êzîden erzählt, verübt 2014 von den Terroristen des „IS“. Zu Beginn heißt es in dem Buch: „Die Sprachlosigkeit strukturiert den geschriebenen Text, legt seine Grammatik fest, seine Form, seine Worte.“ Die Jury zeigt sich durchweg beeindruckt von diesem wichtigen Buch, das für das Grauen die richtige Form findet, nämlich bewusst fragmentierte Erinnerungssplitter, die sich nicht auf einen Nenner bringen lassen. Auf Platz 2 der SWR Bestenliste im Juli und August steht der Gedichtband „WÜ“ von Thomas Kunst (Suhrkamp), in dem das lyrische Ich von einem Ort zum nächsten und von einer sprachlichen Form zur nächsten unterwegs ist. Der Band beginnt mit lyrischer Prosa in freien Rhythmen und geht über ins streng komponierte Sonett. Später lesen wir noch japanische Kurzgedichte. Die Jury zeigt sich beeindruckt von der sprachlichen Formenvielfalt. Inhaltlich drehen sich die – wie Kirsten Voigt lobt – „rauschhaften und oft surrealen“ Texte um fragile Familienverhältnisse, das Älterwerden, Diskrepanzen zwischen Stadt und Land, aber auch deutsch-deutsche Dissonanzen zwischen Ost-Vergangenheit und West-Gegenwart. Eine Katze namens WÜ hört dem Dichter zu, der auch den poetischen Mainstream zu kritisieren weiß. Einhellige Empfehlung! Die meisten Voten der Bestenliste-Jury hat im Juli und August der in Tansania geborene Schriftsteller Abdulrazak Gurnah erhalten. Nachdem Gurnah 2021 mit dem Literaturnobelpreis ausgezeichnet worden war, werden seine Werke sukzessive ins Deutsche übertragen. 2017 erschien sein Roman „Gravel Heart“ im englischsprachigen Orginal. „Das versteinerte Herz“ lautet nun der deutsche Titel in der Übersetzung von Eva Bonné (Penguin Verlag). Im Mittelpunkt der Geschichte, die sich über viele Jahrzehnte spannt, steht der zunächst siebenjährige Salim, der in den 1970er Jahren auf der Insel Sansibar in komplizierten Familienverhältnissen aufwächst. Sein Onkel Amir holt ihn nach London zum Wirtschaftsstudium, doch Salim interessiert sich nur für Literatur. Während Eberhard Falcke die Milieubeschreibungen lobt, kritisiert Hubert Winkels die allzu durchsichtige Anlage des Romans, der sich an Shakespeares Komödie „Maß für Maß“ orientiert und kaum eigene literarische Impulse aussendet.
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Zunächst ging es aber um den neuen Roman des in Heidelberg geborenen Schriftstellers Albrecht Selge. „Silence“ (Rowohlt Berlin) heißt das schmale Buch auf Platz 6 der SWR Bestenliste im Juli und August. Der Vater dreier Kinder versucht, dem Lärm der Welt und dem Krach in der eigenen Familie zu entkommen. Die Jury ist begeistert vom geistreichen Gedankenfluss des Erzählers, in dem zahlreiche literarische und musikalische Referenzen auftauchen. Ein zentrales Thema des Textes ist die ewige Ruhe und das Sterben. Selge hat zudem ein Faible für Witzel-Vergleiche: „Im Alkoholismus gleicht der Literaturbetrieb der Siebzigerjahre-CDU“. Auf Platz 5 der Sommer-Bestenliste steht ein grundlegendes Werk des dokumentarischen Erzählens: „Vierundsiebzig“ heißt das Buch von Ronya Othmann aus dem Rowohlt Verlag, das vom Genozid an den Êzîden erzählt, verübt 2014 von den Terroristen des „IS“. Zu Beginn heißt es in dem Buch: „Die Sprachlosigkeit strukturiert den geschriebenen Text, legt seine Grammatik fest, seine Form, seine Worte.“ Die Jury zeigt sich durchweg beeindruckt von diesem wichtigen Buch, das für das Grauen die richtige Form findet, nämlich bewusst fragmentierte Erinnerungssplitter, die sich nicht auf einen Nenner bringen lassen. Auf Platz 2 der SWR Bestenliste im Juli und August steht der Gedichtband „WÜ“ von Thomas Kunst (Suhrkamp), in dem das lyrische Ich von einem Ort zum nächsten und von einer sprachlichen Form zur nächsten unterwegs ist. Der Band beginnt mit lyrischer Prosa in freien Rhythmen und geht über ins streng komponierte Sonett. Später lesen wir noch japanische Kurzgedichte. Die Jury zeigt sich beeindruckt von der sprachlichen Formenvielfalt. Inhaltlich drehen sich die – wie Kirsten Voigt lobt – „rauschhaften und oft surrealen“ Texte um fragile Familienverhältnisse, das Älterwerden, Diskrepanzen zwischen Stadt und Land, aber auch deutsch-deutsche Dissonanzen zwischen Ost-Vergangenheit und West-Gegenwart. Eine Katze namens WÜ hört dem Dichter zu, der auch den poetischen Mainstream zu kritisieren weiß. Einhellige Empfehlung! Die meisten Voten der Bestenliste-Jury hat im Juli und August der in Tansania geborene Schriftsteller Abdulrazak Gurnah erhalten. Nachdem Gurnah 2021 mit dem Literaturnobelpreis ausgezeichnet worden war, werden seine Werke sukzessive ins Deutsche übertragen. 2017 erschien sein Roman „Gravel Heart“ im englischsprachigen Orginal. „Das versteinerte Herz“ lautet nun der deutsche Titel in der Übersetzung von Eva Bonné (Penguin Verlag). Im Mittelpunkt der Geschichte, die sich über viele Jahrzehnte spannt, steht der zunächst siebenjährige Salim, der in den 1970er Jahren auf der Insel Sansibar in komplizierten Familienverhältnissen aufwächst. Sein Onkel Amir holt ihn nach London zum Wirtschaftsstudium, doch Salim interessiert sich nur für Literatur. Während Eberhard Falcke die Milieubeschreibungen lobt, kritisiert Hubert Winkels die allzu durchsichtige Anlage des Romans, der sich an Shakespeares Komödie „Maß für Maß“ orientiert und kaum eigene literarische Impulse aussendet.
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