Schwarz hören: Petra Schwarz im Gespräch mit Judith Enders über Leben und Tod
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Schon ihre Geburt war etwas Besonderes: Sie wurde am 29. Februar 1976 geboren und gehört damit zu den rund 55 000 Deutschen, die an einem Schalttag in einem Schaltjahr das Licht der Welt erblickten.
Judith Enders ist – nach ihrer Geburt in Sachsen – in Brandenburg aufgewachsen und lebt seit ihrer Zeit als Jugendliche in Berlin. Nach dem Abitur studierte sie Politikwissenschaft an der Freien Universität Berlin und war dann bis 2004 unter anderem wissenschaftliche Mitarbeiterin bei ver.di, Referentin für Klima und Energie beim Wissenschaftlichen Beirat der Bundesregierung für Globale Umweltveränderung.
2004 führte sie ein Forschungsaufenthalt nach New York und 2007 wurde sie an der Universität Kassel promoviert. Von 2007 bis 2008 war Judith Enders Referentin für Klimapolitik und ökonomische Instrumente der Umweltpolitik bei der Bundestagsfraktion Bündnis 90/Die Grünen und anschließend bis 2012 am Institute for Advanced Sustainability Studies in Potsdam in der Nachhaltigkeitsforschung tätig. Seitdem begleitet sie als Wissenschaftlerin verschiedene Projekte und hat 2009 die „Dritte Generation Ost“ mitbegründet, woraus mittlerweile der Verein „Perspektive hoch 3“ entstanden ist.
Der Osten ist natürlich eines der Themen in diesem Podcast. Und zwar im Sinne von: „Ich wünsche mir die Bewahrung der kulturellen Identität, ohne dabei in Ostalgie oder Abschottungsphantasien zu verfallen. Gemeinsam eine engagierte, handlungsbasierte, ökologische und friedfertige Zukunft zu gestalten, die Vielfalt und Verantwortung in den Mittelpunkt stellt, das ist mein Wunsch für Ostdeutschland.“, so Judith Enders. Die Realität derzeit aber ist, dass sich „… viel Angst und Wut zeigt.“ Gerade im Herbst dieses Jahres war zu beobachten, dass „.. auf den Osten immer als Problemkind geguckt wird.“ Viel zu tun also …
Judith Enders und mich vereint die Ausstellung „Hin und Weg – der Palast der Republik ist Gegenwart“ im Humboldt-Forum. Dort sind wir zwei von 100 Zeitzeuginnen und unsere Fotos hängen tatsächlich nebeneinander an einer Säule in der Ausstellung, die noch bis Februar 2025 zu erleben ist.
Anlässlich der „Rede meines Lebens“ haben wir uns im Spätsommer 2024 im Südosten Berlins in der Nähe des legendären „Neuhelgoland“ direkt am Wasser getroffen und über das ereignisreiche Leben von Judith Enders gesprochen. Aber natürlich auch über den Tod. „Der Sinn vom Tod ist, dass man das Leben genießen kann.“ sagt sie, die 2016 den Tod ihrer Mutter erlebt hat, nachdem sie vier Jahre zuvor ihren Sohn zur Welt gebracht hatte. In dem Zusammenhang kommt ihr Sigmund Freud in den Sinn, der sinngemäß gesagt haben soll: Es ist die größte Kränkung im Leben eines Menschen, dass er nicht bestimmen kann, wann er stirbt. „Stimmt nicht.“ setzt Petra entgegen. Glücklicherweise kann ja jeder selbst bestimmten, wann sie oder er stirbt. Darüber geraten wir in eine ziemlich heftige Diskussion; auch zur Frage, was es über den Menschen sagt, der vorhat, selbstbestimmt zu sterben …
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