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RAF-Weggefährten: Terroristen legen Bombe in Jüdischer Gemeinde

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Nur etwas Rost am Zünder verhindert die Explosion einer Bombe der "Tupamaros West-Berlin" am 9.11.1969 Die Spur der Täter führt in den Nahen Osten, die DDR - und zum Verfassungsschutz.


Ende der 1950er Jahre entsteht in Berlin an der Stelle, wo bis zur Zerstörung in der Reichspogromnacht 1938 eine der größten Synagogen Deutschlands stand, ein neues Jüdisches Gemeindehaus. Ein Zeichen dafür, dass jüdisches Leben nach dem Holocaust in Deutschland wieder aufblühen kann.
Die Hoffnung auf ein friedliches Miteinander im Land der Täter bekommt am 10. November 1969 einen herben Dämpfer: Eine Reinigungskraft findet im Gemeindehaus eine Bombe, die am Tag zuvor bei einer Gedenkveranstaltung explodieren sollte und nur wegen technischer Defekte kein Blutbad anrichtet.
Hinter dem Anschlag steckt die linke Terrorgruppierung "Tupamaros West-Berlin", deren Mitglieder aus dem Umfeld des Sozialistischen Deutschen Studentenbunds kommen. Sie sympathisieren mit den Palästinensern und richten sich gegen Israel und die Eroberung des Gazastreifens, des Westjordanlands und von Ost-Jerusalem. Für die Zeitgenossen ist das ein Schock: Menschen, die politisch links sind und sich der Aufklärung verpflichtet fühlen, hatte man zuvor nicht mit Antisemitismus in Verbindung gebracht.
Der Anschlag auf das Gemeindehaus verschwindet bald aus dem Fokus der Öffentlichkeit, auch weil mit der RAF linker Terror eine neue Dimension erreicht. Erst Jahrzehnte später - nach dem Mauerfall - kommen die Hintergründe zur Bombe im Jüdischen Gemeindehaus ans Licht. Die Fäden reichen von Berlin bis in den Nahen Osten, darin verwickelt sind auch Jassir Arafat, ein Undercover-Mann vom Verfassungsschutz und die DDR-Staatssicherheit.
In diesem Zeitzeichen erzählt Almut Finck:

  • wie die Täter in einem Palästinenser-Lager ausgebildet wurden,
  • dass nie Anklage gegen die Bombenbauer erhoben wurde,
  • warum der Anschlag schnell in Vergessenheit geraten ist.

Das sind unsere wichtigsten Quellen und Interviewpartner:
  • Wolfgang Kraushaar, Politologe, Hamburg
  • Wolfgang Kraushaar: Bombe im Jüdischen Gemeindehaus. Hamburg 2005
  • Armin Pfahl-Traughber: Linksextremismus in Deutschland. Eine kritische Bestandsaufnahme. Wiesbaden 2014

Weiterführende Links:

Das ist unser Hör-Tipp: „Deutschland – ein halbes Leben. 35 Jahre Mauerfall
Im Podcast schaut der Journalist Christian Bollert auf Deutschland, 35 Jahre nach der Friedlichen Revolution und dem Mauerfall. „Deutschland – ein halbes Leben“ hört ihr in der ARD Audiothek und überall, wo es Podcasts gibt.
Welches Thema sollen wir im Zeitzeichen recherchieren? Gibt es Kritik oder Lob?
Gerne her damit: Einfach schreiben an zeitzeichen@wdr.de
Wir freuen uns auch über Bewertungen auf der Podcast-Plattform des Vertrauens!
Das ganze Zeitzeichen-Archiv gibt’s hier.
Die Macherinnen und Macher hinter diesem Zeitzeichen:
Autorin: Almut Finck
Redaktion: Carolin Rückl und Frank Zirpins
Technik: Annette Skrzydlo

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Ende der 1950er Jahre entsteht in Berlin an der Stelle, wo bis zur Zerstörung in der Reichspogromnacht 1938 eine der größten Synagogen Deutschlands stand, ein neues Jüdisches Gemeindehaus. Ein Zeichen dafür, dass jüdisches Leben nach dem Holocaust in Deutschland wieder aufblühen kann.
Die Hoffnung auf ein friedliches Miteinander im Land der Täter bekommt am 10. November 1969 einen herben Dämpfer: Eine Reinigungskraft findet im Gemeindehaus eine Bombe, die am Tag zuvor bei einer Gedenkveranstaltung explodieren sollte und nur wegen technischer Defekte kein Blutbad anrichtet.
Hinter dem Anschlag steckt die linke Terrorgruppierung "Tupamaros West-Berlin", deren Mitglieder aus dem Umfeld des Sozialistischen Deutschen Studentenbunds kommen. Sie sympathisieren mit den Palästinensern und richten sich gegen Israel und die Eroberung des Gazastreifens, des Westjordanlands und von Ost-Jerusalem. Für die Zeitgenossen ist das ein Schock: Menschen, die politisch links sind und sich der Aufklärung verpflichtet fühlen, hatte man zuvor nicht mit Antisemitismus in Verbindung gebracht.
Der Anschlag auf das Gemeindehaus verschwindet bald aus dem Fokus der Öffentlichkeit, auch weil mit der RAF linker Terror eine neue Dimension erreicht. Erst Jahrzehnte später - nach dem Mauerfall - kommen die Hintergründe zur Bombe im Jüdischen Gemeindehaus ans Licht. Die Fäden reichen von Berlin bis in den Nahen Osten, darin verwickelt sind auch Jassir Arafat, ein Undercover-Mann vom Verfassungsschutz und die DDR-Staatssicherheit.
In diesem Zeitzeichen erzählt Almut Finck:

  • wie die Täter in einem Palästinenser-Lager ausgebildet wurden,
  • dass nie Anklage gegen die Bombenbauer erhoben wurde,
  • warum der Anschlag schnell in Vergessenheit geraten ist.

Das sind unsere wichtigsten Quellen und Interviewpartner:
  • Wolfgang Kraushaar, Politologe, Hamburg
  • Wolfgang Kraushaar: Bombe im Jüdischen Gemeindehaus. Hamburg 2005
  • Armin Pfahl-Traughber: Linksextremismus in Deutschland. Eine kritische Bestandsaufnahme. Wiesbaden 2014

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Das ist unser Hör-Tipp: „Deutschland – ein halbes Leben. 35 Jahre Mauerfall
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