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Judith Kohlenberger - Gegen die neue Härte

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Wie wird aus einem Gegeneinander wieder ein Füreinander?

Alles über Judith Kohlenberger findest du hier: https://judithkohlenberger.com Judith Kohlenberger auf Twitter (X) https://x.com/J_Kohlenberger Judith Kohlenberger auf Instagram https://www.instagram.com/judithkohlenberger/ Die Bücher die in dieser Podcastfolge besprochen wurden findest du hier: Gegen die neue Härte Grenzen der Gewalt

Den Podcast Aufnahmebereit von Judith Kohlenberger findest du hier: Aufnahmebereit

Alles Weitere erfährst du unter www.mitmilchundzucker.at auf Instagram @mit.milch.und.zucker oder Facebook @mitmilchuzucker

(10:31) Ein kleiner Teil von mir denkt bei jedem Kaffee den ich trinke daran zurück, dass es ein Privileg ist das ich den Kaffee wieder trinken kann.
(11:49) Man gewöhnt sich an das hohe Level an Komfort und nimmt es als gegeben wahr. (13:27) Fehlender Empathie ist eine fehlende Vorstellungskraft vorgelagert. (17:17) Menschen werden fremder gemacht als sie eigentlich sind. Dies verhindert die Nähe zum anderen, die Zugewandtheit und durchlässig zu bleiben für das Schicksal des anderen. (19:02) Wir schaffen es nicht mehr uns an die Stelle jedes anderen zu denken. (19:36) Wir müssen vom Abstrakten ins Konkrete gehen. Es braucht ein konkretes Gegenüber, ein Gesicht und eine Geschichte. (20:56) Jede einzelne Person die in Moria gesessen ist, hatte auch davor mal ein erfolgreiches und funktionierendes Beruf- und Familienleben. (25:45) Zunehmend bin ich, weil ich zu Migration und Flucht forsche, nur mehr Projektionsfläche und es ist auch egal was ich konkret inhaltlich sage. (27:32) Im virtuellen Raum geht es nicht mehr ums Inhaltliche sondern nur um Zuschreibungen und dazu kommt noch eine Unverzeihlichkeit die aufgebrochen ist. (30:05) Ich versuche Menschen eine Basis zu geben um zu eigenen Schlüssen zu kommen. (30:34) Zahlen, Daten, Fakten, Studienergebnisse können nie beim Gegenüber zu einer Meinungsumkehr oder zum Überdenken der eigenen Position führen. (30:44) Gefühle erreichen uns dort wo es Fakten gar nicht hinschaffen. (30:47) Es heißt nicht, dass wir Fakten nicht brauchen aber die emotionale Ebene ist der Türöffner. (32:20) Ich bin der Meinung, dass einige politische Akteure nicht die Lösung des Migrationsproblems wollen sondern das Problem brauchen. (33:27) Der Ausländerhass braucht den konkreten Ausländer gar nicht. (35:49) In der aktuellen neuen Diskursebene werden Menschen auseinanderdividiert und in "gute" und "schlechte" Migranten geteilt. (38:43) Ich bin in diesem Feld unverbesserlich weil seit zehn Jahren rede ich mir den Mund fusselig und bin nicht kleinzukriegen. (39:48) Gerade in rechten und rechtsextremen Kreisen sieht man, dass gerade der Antimigrationsdiskurs ganz stark an einen Anti-Eliten Diskurs gekoppelt ist. (40:22) Ich glaube, dass es wichtig ist nicht vergessen, dass es Ränder sind und es schon noch so etwas wie eine breite Mitte gibt. (41:04) Langzeitstudien zeigen deutlich, dass sich die Einstellung der Mehrheit der europäischen Bevölkerung zum Thema Migration und Flucht hat sich in den letzten 20 bis 30 Jahren immer mehr zum Positiven entwickelt hat. (41:28) Es ist eigentlich konsensfähig, dass jene Menschen die Schutzbedarf haben sollen Schutz erhalten, das ist aus unserer humanitären Tradition heraus. (41:37) Was die Menschen aber nicht wollen, und da kommen wir zu diesen politischen Akteuren und Populisten, ist das Chaos und Kontrollverlust regiert. (41:47) Der Kontrollverlust wird ganz stark suggeriert indem man zum Beispiel Bilder hat von überlaufenen Camps und Zelten. (43:10) Die Kämpfe die man austrägt, sollte man weise auswählen. (46:14) Wir sind in dieser reizüberfluteten Empörungsgesellschaft und da braucht es auch Ventile und vor allem braucht es da leider Sündenböcke und das sind oft geflüchtete Menschen. (52:49) Man muss auch die Frage stellen ob so etwas wie constructive journalism angebracht wäre und man könnte zum Beispiel auch zeigen was JugendarbeiterInnen, SozialarbeiterInnen und StreetworkerInnen leisten. (53:04) Man könnte positive Beispiele zeigen, gar nicht um negative zu übertünchen aber um auch einen Ausweg und Lösungsansätze zu zeichnen. (54:18) Ich bin schon mittlerweile jemand, die sich traut bei Medienanfragen die Frage zu hinterfragen, das hätte ich am Anfang meiner Karriere nicht gemacht. (55:43) Ich glaube das Wichtigste was im Subtext passiert, ist die schleichende Dehumanisierung, also das fremder machen von gewissen Personengruppen. (56:56) Rassismus zweiter Ordnung, ist der Rassismus der salonfähig geworden ist. (57:01) Rassismus ist nichts anderes als Dehumanisierung, es ist die Idee "der ist nicht in der gleichen Kategorie Mensch wie wir". (1:04:20) Die Emotionen sind der Türöffner damit mich dann die Fakten auch wirklich erreichen. Da fehlt es uns momentan an guten Rezepten. (1:09:26) In letzter Zeit lache ich sehr viel über mich selber weil ich mich immer wieder in Situationen wiederfinde wo ich mir denke: Das gibts jetzt aber echt nicht, wie bist du jetzt in diesen Raum gekommen oder in dieser Twitterdiskussion. (1:12:03) Humor und Satire sind Emotionen die auch Türöffner für ernste Themen sein können. (1:12:56) Humor und Satire sind probate Mittel gerade auch bei Populisten, weil damit tun sie sich schwer und Populisten sind auch die die keine Selbstironie haben. (1:13:04) Finde mir einen Populisten der über sich gut lachen kann, also ich kenn keinen. (1:14:04) Kein Autokrat will sich selber als Karikatur sehen. (1:15:05) Die Aufgabe von Kunst ist sowieso nur zu triggern und zu reizen. (1:16:26) Nachrichtenvermeidung und mehr Konsum von sozialen Medien ist eine toxische Mischung. (1:19:23) Was gerade jetzt wichtig wäre, zumindest haben wir noch eine Gesprächsbasis und können uns darauf einigen nicht einer Meinung zu sind. (1:25:04) Man müsste sich auch in Liveformaten Wege überlegen, dass sofort widersprochen wird wenn es sich um richtige Fakenews handelt. (1:25:15) Ich glaube überhaupt, dass die Lüge das Thema ist das als Bedrohung für die offene und tolerante Gesellschaft gesehen werden kann. (1:26:02) Es ist auch ein Kennzeichen von autoritären Regimen, das sie auf Lügen fussen. (1:26:51) Wenn wir uns irgendwann nicht mal mehr darauf einigen können in welcher Wirklichkeit wir leben, wie wollen wir und darauf einigen wie wir diese Wirklichkeit besser gestalten. (1:29:33) Wir haben auch Tendenzen die in Richtung einer progressiveren, gleichberechtigteren Welt zeigen.

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(10:31) Ein kleiner Teil von mir denkt bei jedem Kaffee den ich trinke daran zurück, dass es ein Privileg ist das ich den Kaffee wieder trinken kann.
(11:49) Man gewöhnt sich an das hohe Level an Komfort und nimmt es als gegeben wahr. (13:27) Fehlender Empathie ist eine fehlende Vorstellungskraft vorgelagert. (17:17) Menschen werden fremder gemacht als sie eigentlich sind. Dies verhindert die Nähe zum anderen, die Zugewandtheit und durchlässig zu bleiben für das Schicksal des anderen. (19:02) Wir schaffen es nicht mehr uns an die Stelle jedes anderen zu denken. (19:36) Wir müssen vom Abstrakten ins Konkrete gehen. Es braucht ein konkretes Gegenüber, ein Gesicht und eine Geschichte. (20:56) Jede einzelne Person die in Moria gesessen ist, hatte auch davor mal ein erfolgreiches und funktionierendes Beruf- und Familienleben. (25:45) Zunehmend bin ich, weil ich zu Migration und Flucht forsche, nur mehr Projektionsfläche und es ist auch egal was ich konkret inhaltlich sage. (27:32) Im virtuellen Raum geht es nicht mehr ums Inhaltliche sondern nur um Zuschreibungen und dazu kommt noch eine Unverzeihlichkeit die aufgebrochen ist. (30:05) Ich versuche Menschen eine Basis zu geben um zu eigenen Schlüssen zu kommen. (30:34) Zahlen, Daten, Fakten, Studienergebnisse können nie beim Gegenüber zu einer Meinungsumkehr oder zum Überdenken der eigenen Position führen. (30:44) Gefühle erreichen uns dort wo es Fakten gar nicht hinschaffen. (30:47) Es heißt nicht, dass wir Fakten nicht brauchen aber die emotionale Ebene ist der Türöffner. (32:20) Ich bin der Meinung, dass einige politische Akteure nicht die Lösung des Migrationsproblems wollen sondern das Problem brauchen. (33:27) Der Ausländerhass braucht den konkreten Ausländer gar nicht. (35:49) In der aktuellen neuen Diskursebene werden Menschen auseinanderdividiert und in "gute" und "schlechte" Migranten geteilt. (38:43) Ich bin in diesem Feld unverbesserlich weil seit zehn Jahren rede ich mir den Mund fusselig und bin nicht kleinzukriegen. (39:48) Gerade in rechten und rechtsextremen Kreisen sieht man, dass gerade der Antimigrationsdiskurs ganz stark an einen Anti-Eliten Diskurs gekoppelt ist. (40:22) Ich glaube, dass es wichtig ist nicht vergessen, dass es Ränder sind und es schon noch so etwas wie eine breite Mitte gibt. (41:04) Langzeitstudien zeigen deutlich, dass sich die Einstellung der Mehrheit der europäischen Bevölkerung zum Thema Migration und Flucht hat sich in den letzten 20 bis 30 Jahren immer mehr zum Positiven entwickelt hat. (41:28) Es ist eigentlich konsensfähig, dass jene Menschen die Schutzbedarf haben sollen Schutz erhalten, das ist aus unserer humanitären Tradition heraus. (41:37) Was die Menschen aber nicht wollen, und da kommen wir zu diesen politischen Akteuren und Populisten, ist das Chaos und Kontrollverlust regiert. (41:47) Der Kontrollverlust wird ganz stark suggeriert indem man zum Beispiel Bilder hat von überlaufenen Camps und Zelten. (43:10) Die Kämpfe die man austrägt, sollte man weise auswählen. (46:14) Wir sind in dieser reizüberfluteten Empörungsgesellschaft und da braucht es auch Ventile und vor allem braucht es da leider Sündenböcke und das sind oft geflüchtete Menschen. (52:49) Man muss auch die Frage stellen ob so etwas wie constructive journalism angebracht wäre und man könnte zum Beispiel auch zeigen was JugendarbeiterInnen, SozialarbeiterInnen und StreetworkerInnen leisten. (53:04) Man könnte positive Beispiele zeigen, gar nicht um negative zu übertünchen aber um auch einen Ausweg und Lösungsansätze zu zeichnen. (54:18) Ich bin schon mittlerweile jemand, die sich traut bei Medienanfragen die Frage zu hinterfragen, das hätte ich am Anfang meiner Karriere nicht gemacht. (55:43) Ich glaube das Wichtigste was im Subtext passiert, ist die schleichende Dehumanisierung, also das fremder machen von gewissen Personengruppen. (56:56) Rassismus zweiter Ordnung, ist der Rassismus der salonfähig geworden ist. (57:01) Rassismus ist nichts anderes als Dehumanisierung, es ist die Idee "der ist nicht in der gleichen Kategorie Mensch wie wir". (1:04:20) Die Emotionen sind der Türöffner damit mich dann die Fakten auch wirklich erreichen. Da fehlt es uns momentan an guten Rezepten. (1:09:26) In letzter Zeit lache ich sehr viel über mich selber weil ich mich immer wieder in Situationen wiederfinde wo ich mir denke: Das gibts jetzt aber echt nicht, wie bist du jetzt in diesen Raum gekommen oder in dieser Twitterdiskussion. (1:12:03) Humor und Satire sind Emotionen die auch Türöffner für ernste Themen sein können. (1:12:56) Humor und Satire sind probate Mittel gerade auch bei Populisten, weil damit tun sie sich schwer und Populisten sind auch die die keine Selbstironie haben. (1:13:04) Finde mir einen Populisten der über sich gut lachen kann, also ich kenn keinen. (1:14:04) Kein Autokrat will sich selber als Karikatur sehen. (1:15:05) Die Aufgabe von Kunst ist sowieso nur zu triggern und zu reizen. (1:16:26) Nachrichtenvermeidung und mehr Konsum von sozialen Medien ist eine toxische Mischung. (1:19:23) Was gerade jetzt wichtig wäre, zumindest haben wir noch eine Gesprächsbasis und können uns darauf einigen nicht einer Meinung zu sind. (1:25:04) Man müsste sich auch in Liveformaten Wege überlegen, dass sofort widersprochen wird wenn es sich um richtige Fakenews handelt. (1:25:15) Ich glaube überhaupt, dass die Lüge das Thema ist das als Bedrohung für die offene und tolerante Gesellschaft gesehen werden kann. (1:26:02) Es ist auch ein Kennzeichen von autoritären Regimen, das sie auf Lügen fussen. (1:26:51) Wenn wir uns irgendwann nicht mal mehr darauf einigen können in welcher Wirklichkeit wir leben, wie wollen wir und darauf einigen wie wir diese Wirklichkeit besser gestalten. (1:29:33) Wir haben auch Tendenzen die in Richtung einer progressiveren, gleichberechtigteren Welt zeigen.

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