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Anthony Bale – Reisen im Mittelalter

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Im Mittelalter gab es die Kreuzritter, die unter erheblichen Strapazen ins Heilige Land und nach Jerusalem aufbrachen. Aber das war es dann schon – oder? Anthony Bale hat in öffentlichen Bibliotheken, Archiven und hinter Klostermauern recherchiert, um eines zu zeigen: Im Spätmittelalter – das meint in etwa von 1300 bis 1500 – ermöglichten die technischen Fortschritte, aber auch der kulturelle Austausch weitverzweigte Reiseaktivitäten.

Weitverzweigte Reiseaktivitäten im Spätmittelalter

Reisende im Spätmittelalter konnten sich auf gut organisierte Häfen und auf Schiffstypen wie die „Caravelle“ mit vier Segelmasten verlassen. Doch wer waren die Reisenden? Ritter, Diplomaten und Handelstreibende wie Marco Polo, aber auch einfache Pilger und Mönche. Selten Frauen wie die britische Adelige Beatrice Luttrell, die 1350 nach Rom pilgerte. Der Mailänder Staatsmann und Pilger Santo Brasca, der 1480 ins Heilige Land aufgebrochen war, gab in seinem Reisebericht folgenden Rat:
Dass ein Reisender immer zwei Taschen brauche: eine voller Geld und die andere voller Geduld. Andere Reisende meinten, es brauche noch eine dritte – die des Glaubens.

Quelle: Anthony Bale – Reisen im Mittelalter, Seite 52

Der Glaube stand im Mittelpunkt des Reisens

Der Glaube spielte beim Reisen im Spätmittelalter eine große Rolle. Pilgerfahrten zu Wallfahrtsstätten standen hoch im Kurs, denn sie waren mit der Vergebung von Sünden verbunden. Rom, die Heilige Stadt, war natürlich deren Zentrum. Noch wichtiger als Rom galt frommen Pilgern eine andere Stadt: Jerusalem mit ihrer Grabeskirche Jesu Christi. Als wichtigster Abreisehafen hatte sich Venedig etabliert. Im Lesen von Bales Buch ist man erstaunt, welch ausgeklügeltes System die Venezianer etabliert hatten: Man benötigte zur Schiffsbeförderung einen Geleitbrief und ein Gesundheitszeugnis. Alle Waren, die man in der Lagunenstadt kaufen konnte, hatten feste Preise, ebenso die Gaststätten und Privatquartiere. Hatte man es dann endlich auf sein Schiff nach Jerusalem geschafft, begannen die eigentlichen Tortouren: Schlechtes Essen, Stürme und räumliche Enge. Der französische Edelmann Nicole Louve hat die Bedingungen des Quartiers unter Deck in drastische Verse gefasst:
Wo es nach Fürzen und Blähungen stinkt / und manches von den menschlichen Eingeweiden sinkt / und niemand sich vorsieht vor menschlichen Winden. / Der Ekel bringt dir die Sinne zum Schwinden!

Quelle: Anthony Bale – Reisen im Mittelalter, Seite 163

Auch wenn europäische Pilgerstätten, Jerusalem und der Orient einen Gutteil von Bales Buch ausmachen, waren sie bei weitem nicht die einzigen Destinationen im Spätmittelalter. Auf der „Seidenstraße“ gelangten europäische Händler, Diplomaten und Mönche nach Persien, Indien und China. Der Venezianer Marco Polo avancierte zum Vertrauten des mongolischen Herrschers Kublai Khan und der russische Handelsreisende Afanassi Nikitin diente auf seinen Expeditionen Herrschern in Indien und Persien. Nach Anthony Bale gilt für diese beiden Abenteurer eines.
Er ist der unabhängige Reisende, der in der Fremde „heimisch” wird oder für den das Reisen Elemente der Assimilation und eigenen Veränderung beinhaltet.

Quelle: Anthony Bale – Reisen im Mittelalter, Seite 323

Ein weiter Horizont

Die Berichte von Marco Polo oder Afanassi Nikitin waren wichtige Zeugnisse. Denn ihre Leserschaft begriff, dass es auch außerhalb des christlichen Europas Länder gab, die zivilisiert und deren Kulturen beeindruckend waren. Das galt allerdings auch umgekehrt: Sultan Mehmed II., der Konstantinopel eroberte, erhielt durch Händler und Diplomaten einen guten Eindruck der Kultur des christlichen Europas – was ihn allerdings nicht abhielt, Eroberungszüge dorthin zu unternehmen. Anthony Bale nennt Mehmed zurecht einen osmanischen „Renaissancefürsten“. Sein Buch „Reisen im Mittelalter“ gibt einen sehr genauen Überblick zu den stets abenteuerlichen und oft gefährlichen Reiseunternehmen von damals. Bale hat akribisch geforscht und kann sein Wissen in gut lesbarer, oft auch in witziger Form weitergeben. Und der Autor stellt eines klar: Der Horizont der Menschen im Spätmittelalter war keineswegs so beschränkt wie manchmal behauptet wird.
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Im Mittelalter gab es die Kreuzritter, die unter erheblichen Strapazen ins Heilige Land und nach Jerusalem aufbrachen. Aber das war es dann schon – oder? Anthony Bale hat in öffentlichen Bibliotheken, Archiven und hinter Klostermauern recherchiert, um eines zu zeigen: Im Spätmittelalter – das meint in etwa von 1300 bis 1500 – ermöglichten die technischen Fortschritte, aber auch der kulturelle Austausch weitverzweigte Reiseaktivitäten.

Weitverzweigte Reiseaktivitäten im Spätmittelalter

Reisende im Spätmittelalter konnten sich auf gut organisierte Häfen und auf Schiffstypen wie die „Caravelle“ mit vier Segelmasten verlassen. Doch wer waren die Reisenden? Ritter, Diplomaten und Handelstreibende wie Marco Polo, aber auch einfache Pilger und Mönche. Selten Frauen wie die britische Adelige Beatrice Luttrell, die 1350 nach Rom pilgerte. Der Mailänder Staatsmann und Pilger Santo Brasca, der 1480 ins Heilige Land aufgebrochen war, gab in seinem Reisebericht folgenden Rat:
Dass ein Reisender immer zwei Taschen brauche: eine voller Geld und die andere voller Geduld. Andere Reisende meinten, es brauche noch eine dritte – die des Glaubens.

Quelle: Anthony Bale – Reisen im Mittelalter, Seite 52

Der Glaube stand im Mittelpunkt des Reisens

Der Glaube spielte beim Reisen im Spätmittelalter eine große Rolle. Pilgerfahrten zu Wallfahrtsstätten standen hoch im Kurs, denn sie waren mit der Vergebung von Sünden verbunden. Rom, die Heilige Stadt, war natürlich deren Zentrum. Noch wichtiger als Rom galt frommen Pilgern eine andere Stadt: Jerusalem mit ihrer Grabeskirche Jesu Christi. Als wichtigster Abreisehafen hatte sich Venedig etabliert. Im Lesen von Bales Buch ist man erstaunt, welch ausgeklügeltes System die Venezianer etabliert hatten: Man benötigte zur Schiffsbeförderung einen Geleitbrief und ein Gesundheitszeugnis. Alle Waren, die man in der Lagunenstadt kaufen konnte, hatten feste Preise, ebenso die Gaststätten und Privatquartiere. Hatte man es dann endlich auf sein Schiff nach Jerusalem geschafft, begannen die eigentlichen Tortouren: Schlechtes Essen, Stürme und räumliche Enge. Der französische Edelmann Nicole Louve hat die Bedingungen des Quartiers unter Deck in drastische Verse gefasst:
Wo es nach Fürzen und Blähungen stinkt / und manches von den menschlichen Eingeweiden sinkt / und niemand sich vorsieht vor menschlichen Winden. / Der Ekel bringt dir die Sinne zum Schwinden!

Quelle: Anthony Bale – Reisen im Mittelalter, Seite 163

Auch wenn europäische Pilgerstätten, Jerusalem und der Orient einen Gutteil von Bales Buch ausmachen, waren sie bei weitem nicht die einzigen Destinationen im Spätmittelalter. Auf der „Seidenstraße“ gelangten europäische Händler, Diplomaten und Mönche nach Persien, Indien und China. Der Venezianer Marco Polo avancierte zum Vertrauten des mongolischen Herrschers Kublai Khan und der russische Handelsreisende Afanassi Nikitin diente auf seinen Expeditionen Herrschern in Indien und Persien. Nach Anthony Bale gilt für diese beiden Abenteurer eines.
Er ist der unabhängige Reisende, der in der Fremde „heimisch” wird oder für den das Reisen Elemente der Assimilation und eigenen Veränderung beinhaltet.

Quelle: Anthony Bale – Reisen im Mittelalter, Seite 323

Ein weiter Horizont

Die Berichte von Marco Polo oder Afanassi Nikitin waren wichtige Zeugnisse. Denn ihre Leserschaft begriff, dass es auch außerhalb des christlichen Europas Länder gab, die zivilisiert und deren Kulturen beeindruckend waren. Das galt allerdings auch umgekehrt: Sultan Mehmed II., der Konstantinopel eroberte, erhielt durch Händler und Diplomaten einen guten Eindruck der Kultur des christlichen Europas – was ihn allerdings nicht abhielt, Eroberungszüge dorthin zu unternehmen. Anthony Bale nennt Mehmed zurecht einen osmanischen „Renaissancefürsten“. Sein Buch „Reisen im Mittelalter“ gibt einen sehr genauen Überblick zu den stets abenteuerlichen und oft gefährlichen Reiseunternehmen von damals. Bale hat akribisch geforscht und kann sein Wissen in gut lesbarer, oft auch in witziger Form weitergeben. Und der Autor stellt eines klar: Der Horizont der Menschen im Spätmittelalter war keineswegs so beschränkt wie manchmal behauptet wird.
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